Chronik der Gesellschaft

Das Rosen-Montags-Divertissementchen von 1861 e.V. (kurz RMD) hat als viertälteste Karnevalsgesellschaft Kölns, getragen durch seine Mitglieder, Förderer und Freunde, seit seiner Gründung nichts an seiner Begeisterung für die Vaterstadt Köln, den Kölner Fasteleer und den Spaß an sich selbst verloren.

Getreu dem Motto, „in einer sich ständig ändernden Welt die Geselligkeit einer Familiengesellschaft nachhaltig zu fördern“, ist das RMD in dem Bewußtsein seiner 158-jährigen Tradition noch heute eine jung gebliebene Gesellschaft, was sich in der Altersstruktur seiner Mitglieder und des geschäftsführenden sowie erweiterten Vorstandes ausdrückt.

Der Ursprung der Gesellschaft liegt in den Wintertagen des Jahres 1861, als eine Gruppe junger Kaufleute aus der „Marianischen Congregation für Kaufleute“, die seit 1858 bestand, das Rosen- Montags- Divertissementchen gründete, ergänzt um den klangvollen Namen „Närrisches Bohnenreich“. Das Divertissementchen wurde von dem Grundgedanken geleitet, den Mitgliedern der Gesellschaft und ihren Angehörigen an allen Sonntagen zwischen Neujahr und Karneval „eine angenehme, saubere und humoristische Unterhaltung“ zu bieten.

Der Beiname „Närrisches Bohnenreich“ beruht darauf, daß das RMD einen uralten Brauch wieder aufleben ließ, dem man erstmals 1510 begegnete. Am Dreikönigstag wurde der so genannte Bohnenball („dä Bunneball“) veranstaltet, auf dem der Bohnenkönig bzw. die Bohnenkönigin bestimmt wurde. Beliebte Sitte war es, in einen Kuchen eine Bohne einzubacken, die Torte aufzuteilen und den, der die Bohne fand, zum König zu ernennen (wobei der Glückliche meist schon vorab bestimmt war und das gekennzeichnete Stück Kuchen erhielt). Auf diesen Brauch ist auch die Bezeichnung „REX“, d.h. König, für den Präsidenten der Gesellschaft zurückzuführen, die noch heute Gültigkeit hat.

Die Veranstaltungen wurden von Beginn der Gesellschaft an bis weit ins 20. Jahrhundert im wesentlichen mit eigenen Kräften aufgezogen – der bezahlte und professionelle „Karnevalist“ war in jenen Zeiten noch weitgehend unbekannt. Wichtiger Teil der Veranstaltungen waren die „Divertissementchen“, die dem alten Kölner Brauch entsprechen, Fastnachtsulk auch in Theaterstücken zu treiben. Die Divertimenti – kleine Theaterstücke – sind heitere, parodistisch angelegte Theaterstücke, voll Scherz und Spott echter Kölner Art. Bis zum 1. Weltkrieg wurden von den Mitgliedern des RMD getreu seinem Namen alljährlich Divertissementchen geschaffen und aufgeführt. Leider endete diese Tradition mit dem 1. Weltkrieg und lebte auch nicht wieder auf.

Aus der Gründerzeit sind einige Namen wie Adolf Stampfer, Chrysant Proenen, Anton Birrenbach, Heinrich Winkel, Franz Zimmermann, Johann Fenger, August Hermes und Mathieu Aldendorff überliefert. In den Jahren von 1886 bis zum 1. Weltkrieg steigerte das RMD stetig seinen Bekanntheitsgrad und Ruf als Karnevalsgesellschaft. Für die alljährlich stattfindenden Feste, wie Herrensitzungen, zwei „Damen-Comitäs“ und Maskenkränzchen, wurden aufgrund der steigenden Teilnehmerzahl immer größere Räume benötigt. Die Bürgergesellschaft Köln von 1863, mit der das RMD noch heute aufs engste verbunden ist, stellte der Gesellschaft immer wieder ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.

Bedingt durch das stete Wachstum der Gesellschaft wurde innerhalb des RMD eine Gruppe für junge Kaufmannslehrlinge gegründet. Diese organisierte von 1888 bis 1914 ihre eigenen Veranstaltungen als „Närrisches-Schlaraffen-Reich“.

Der 1. Weltkrieg unterbrach das närrische Treiben. Da sich der Kölner bekanntlich nicht unterkriegen läßt, trat an Weiberfastnacht, den 28. Februar 1924, auch das erwachte RMD zum ersten Male wieder vor die Öffentlichkeit, und zwar im blauen Saal des Handelshofes am Waidmarkt, und erzielte mit eigenen Kräften einen durchschlagenden Erfolg. Ab 1927 führte die Gesellschaft unter der Leitung ihres Präsidenten Max Herholz (Rex Maxentius) erneut drei Herrensitzungen, eine Damen-Komitee-Sitzung, einen Masken- sowie einen Rosenmontagsball durch; sie erlangte schnell ihren alten Bekanntheitsgrad wieder. Ein Teil der karnevalsfreudigen Kölner Kaufleute gründete im gleichen Jahr die Karnevalsgesellschaft „Fidele Kaufleute“. Bis zum heutigen Tag sind beide Gesellschaften freundschaftlich verbunden.

Im Jahre 1935 trat Toni Trenzen (REX Toni I.) sein Narrenregiment an und leitete das RMD und dessen Sitzungen – mit Unterbrechungen durch den 2. Weltkrieg – mehr als 30 Jahre lang. Unvergeßlich sind seine Sitzungen für die Kranken der „Lindenburg“. Im Jahre 1936 fand am 16. Februar die letzte Sitzung vor dem Krieg statt; die Nazis sprachen dem RMD als Sektion der Marianischen Congregation die Lebensberechtigung ab. Am 21. Februar 1949 wurde zum ersten „Kölschen Ovend“ nach dem Krieg aufgerufen und damit die Tradition des Kölner Karnevals im RMD fortgeführt. Seine letzte Sitzung leitete Toni Trenzen im Jahre 1967.

In den Jahren 1968 und 1969 übernahm Heinrich Porschen nach dem Rücktritt von Toni Trenzen gekonnt die Leitung des RMD und der Karnevalssitzungen.

Von 1970 an schwang Friedel Weber (REX Friedel I.) 26 Jahre lang als Präsident und Sitzungsleiter souverän das Zepter der Gesellschaft. Zu den klassischen Präsidentenqualitäten und -tugenden, wie Mutterwitz, Schlagfertigkeit und Souveränität, gesellten sich bei ihm künstlerische Fähigkeiten und Ambitionen. Er wurde stets dann selbst zum Vortragenden in der von ihm geleiteten Sitzung, wenn es ein „Loch“ im Programm gab.

Begleitet vom Orchester griff er zu seiner Blockflöte und blies bekannte Volksweisen (wie z.B. „Ein Männlein steht im Walde“) – und zwar durchs Nasenloch. Aufgrund seines hohen Engagements für und seiner Verdienste um das RMD wurde Friedel Weber nach der Niederlegung seines Präsidentenamtes im Jahre 1995 zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft ernannt.

Von 1995 bis 2012 war Michael Kamphausen (REX Michael I.) Präsident des RMD. Im Jahre 1970 trat er in die Gesellschaft ein und prägte viele Jahre als Vizepräsident gemeinsam mit Friedel Weber die Entwicklung des RMD. Gleichzeitig organisierte Michael Kamphausen bis 1998 alle Teilnahmen des RMD an Rosenmontagszügen. Mit dem Übergang der Präsidentschaft auf ihn erfolgte ein gelungener Generationswechsel.

Nach dem Rücktritt von Friedel Weber leitete Klaus Kremer als Vizepräsident bis 1999 die Sitzungen. Von 2000 bis 2012 war Präsident Michael Kamphausen gleichzeitig auch Sitzungsleiter.

Aufgrund seiner Erfahrungen und seines außerordentlichen Engagements für die Gesellschaft konnte sich das RMD im Jahr 1995 keinen besseren Nachfolger wünschen. Wegen seiner hohen Verdienste um das RMD wurde auch Michael Kamphausen nach der Niederlegung seines Präsidentenamtes im Jahre 2012 neben Friedel Weber zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft ernannt.

Mit mehr als 140 Mitgliedern, viele bereits in der zweiten oder dritten Generation ihrer jeweiligen Familie, pflegt das RMD als Familiengesellschaft das ganze Jahr über die Geselligkeit. Neben den rein auf die „Herren der Schöpfung“ ausgerichteten Veranstaltungen, wie dem Brauchtumsabend als Start in die jeweilige Session und der Herrentour im Frühjahr, werden für und gemeinsam mit den Familien in jedem Jahr ein Sommerfest und kulturelle Veranstaltungen organisiert. Zu den jeweils „5 – jährigen Jubiläen“ des RMD wird darüber hinaus ein festliches Senatsfest mit vielen Attraktionen und Showeinlagen in bekannten Festräumen Kölns bzw. der näheren Umgebung gefeiert (z.B. im Dorint Hotel, der Wolkenburg, im Grandhotel Schloss Bensberg, im InterContinental oder – wie beim letzten Mal, gleichzeitig auch zum Anlass des 150-jährigen Bestehens – in den Räumlichkeiten des Hotel Pullmann Cologne).

Seit 1992 ist das Rosen- Montags- Divertissementchen von 1861 ein eingetragener Verein. Dem Festkomitee Kölner Karneval ist das RMD schon seit vielen Jahren vor dem 2. Weltkrieg verbunden. 1967 trat das RMD dem Festkomitee als förderndes Mitglied bei. Im Januar 2000 wurde es hospitierendes Mitglied des Festkomitees. Paten waren die renommierten Karnevalsgesellschaften Altstädter Köln von 1922 e.V. unter dem damaligen Präsidenten Karl – Heinz Basseng und die Kölner Narren – Zunft von 1880 e.V. unter ihrem Präsidenten Thomas Brauckmann („Bannerhär“). Seit September 2005 ist das RMD ordentliches Mitglied des Festkomitees. Paten waren wiederum 2 renommierte Karnevalsgesellschaften, die Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. unter dem Präsidenten und Kommandanten Heinz-Günther Hunold sowie die KG Treuer Husar Blau-Gelb von 1925 e.V. mit dem Präsidenten Dr. Marko Schauermann. Zu den genannten Patengesellschaften bestehen enge freundschaftliche Kontakte.

Wie alle Kölner Karnevalsgesellschaften hat sich das RMD den heutigen Verhältnissen anpassen müssen. Die früher üblichen Herrensitzungen und Karnevalsbälle werden nicht mehr veranstaltet. Karnevalistischer Höhepunkt einer Session ist die große Prunksitzung mit Damen, die jeweils am Sonntag zwei Wochen vor Karneval in den Räumen der Börse 54 Mal stattfand. Wegen geplanter Umbau- und Renovierungsmaßnahmen der Börse fand die große Prunksitzung mit Damen erstmals 2011 im Congress-Saal der Kölnmesse statt. Auch in den folgenden Jahren wird sie dort stattfinden. Die Sitzung ist immer ohne Werbekampagnen ausverkauft.

Übertroffen wird dieser Höhepunkt, wenn das Festkomitee es dem RMD ermöglicht, am Rosenmontagszug teilzunehmen. Bis heute war das insgesamt siebzehnmal der Fall – erstmals 1981, zuletzt in 2013 (siehe Videoausschnitte unter „Aktuelles“). Für die Teilnehmer war dies jeweils ein unvergeßliches Erlebnis, und es besteht der Wunsch aller Mitglieder, noch häufiger im Rosenmontagszug mitgehen zu können. Die Gesellschaft wird auch 2016 unter der Leitung des Vizepräsidenten und Gruppenwartes Martin Bierbaum wieder am Rosenmontagszug teilnehmen.

Am 24.04.2012 fand im „Gaffel am Dom“ anlässlich der ordentlichen Mitgliederversammlung unter anderem auch die Neuwahl des geschäftsführenden Vorstands statt. Es galt alle Positionen neu zu besetzen, da der bisherige Vorstand beschlossen hatte, gemeinschaftlich zurückzutreten um den nächsten Generationswechsel schnell und effektiv einzuleiten. Selbstverständlich stehen die hochverdienten und langjährigen Ex-Vorstände der neuen Führungsriege weiterhin beratend zur Seite. Einstimmig wurden die bisherigen (Gesamt-)vorstandsmitglieder Udo Marx als neuer Präsident und Rex, Martin Bierbaum als Vizepräsident, Patrick Deis als Schatzmeister, Thomas Ellrich als Schriftführer und Patrick Plümer als Literat gewählt. Anlässlich der großen Prunksitzung mit Damen am 13.01.2013 im Congress-Saal der Kölnmesse überreichte der Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach dem neuen RMD-Präsidenten „Rex Udo I.“ Pritsche und Präsidentenkette und führte ihn somit protokollgemäß in sein neues Amt ein.

Seit Gründung des RMD dienen die meisten der finanziellen Überschüsse aus den Veranstaltungen karitativen Zwecken.

Die Mitglieder, die nicht mehr – wie ursprünglich – aus dem Kreis der Kaufleute kommen müssen, erhalten Vorrechte bei allen Veranstaltungen. Neue Mitglieder rekrutieren sich meist aus dem Familien- oder Freundeskreis von Mitgliedern und haben vor ihrem Beitritt bereits als Gäste Veranstaltungen der Gesellschaft besucht.

Mit seiner ungebrochenen Freude am Humor, der Liebe zu seiner Vaterstadt Köln und dem Kölner Karneval sowie seiner Verbundenheit mit Traditionen hat das Rosen- Montags- Divertissementchen voller Vertrauen in eine gute Zukunft des „Kölschen Fasteleers“ die ersten Schritte im neuen Jahrtausend sowie im Jahre 2011 das 150-jährige Jubiläum gut vollzogen und strebt voller Elan und Tatendrang die kommenden Sessionen an.